Erste-Hilfe-Beitrag
Wenn alles plötzlich anders ist: 3 schnelle Antworten, die dir jetzt helfen können
Wenn du erfährst, dass deine Mama an Brustkrebs erkrankt ist, kann sich das anfühlen, als ob dir der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Nichts ist mehr so wie es einmal war und plötzlich schießen dir viele Fragen in den Kopf, die dich beängstigen können und/oder Sorgen in dir auslösen. Uns ging es in dieser Situation ganz genauso, daher haben wir dir in diesem Beitrag Antworten auf die drei wichtigsten Fragen zusammengestellt, um dir eine erste Orientierung und ein Stück mehr Sicherheit im Umgang mit der neuen Situation zu geben.
Wird meine Mama sterben?
Diese Frage ist wahrscheinlich die schwerste und tut gleichzeitig am meisten weh. Wenn wir an Krebs denken, geht damit oft auch die Angst vor dem Tod einher. Die ehrliche Antwort ist: Niemand kann dir das zum aktuellen Zeitpunkt eindeutig beantworten, auch Ärztinnen und Ärzte nicht. Die Angst schwingt daher oftmals die gesamte Behandlungsdauer und auch anschließend oft noch mit und wird damit zum ständigen Begleiter von Betroffenen und Angehörigen. Auch uns, unseren Familien und Mamas erging es so.
Die gute Nachricht: Viele Mütter mit Brustkrebs können heute gut behandelt werden, weil die Medizin sich weiterentwickelt hat und damit die Heilungschancen enorm gestiegen sind. Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Je nach Stadium und Krebsart liegen diese meist bei über 80%, wird Brustkrebs bereits im Frühstadium entdeckt, liegen die Heilungschancen sogar bei über 90%. [1], [2] Auch die Therapien sind häufig verträglicher und weniger schädigend für den Körper deiner Mama, da sie inzwischen individueller eingesetzt werden können. Trotzdem bleibt die Angst. Es ist okay, wenn sie da ist. Versuche nicht, sie wegzuschieben – sprich besser mit jemandem über deine Angst, dem du dich anvertrauen magst. Das kann helfen, die Angst zu minimieren.
Was wird sich jetzt ändern?
Eine Brustkrebserkrankung eines nahen Angehörigen verändert nicht nur dessen Leben grundlegend, sondern auch das der Angehörigen. Insbesondere dein Alltag wird sich jetzt wahrscheinlich verändern. Vielleicht muss deine Mama öfter ins Krankenhaus, ist durch Therapien und Medikamente nun müder und weniger belastbar als sonst oder kann manche Dinge nicht mehr so machen wie vorher. Manchmal verändern sich auch Gespräche – manche Dinge traut man sich nicht mehr zu sagen, aus Angst, die Mama damit zu belasten oder weiß nicht, ob es noch passt, bestimmte Dinge anzusprechen. Es kann sein, dass du dich mehr um dich selbst kümmern musst oder dass Aufgaben im Haushalt aufgeteilt werden, da deine Mama nun vieles nicht mehr so bewältigen kann wie früher. Wichtig ist: Du bist nicht dafür verantwortlich, alles zu regeln. Du darfst weiter Kind oder Jugendliche:r sein! Such dir kleine Anker in deinem Alltag, die dir vertraut sind und dir in der neuen Situation Sicherheit bieten – das kann eine Verabredung mit deinen Freund:innen, ein Spaziergang, Musik hören, Sport machen oder ein Buch lesen sein. Alles was dir jetzt gut tut und dir ein Stück Normalität schenkt, ist erlaubt. Auch kleine Rituale können Halt geben, wenn zu Hause vieles durcheinander ist.
Wohin kann ich mich jetzt wenden?
In deiner Situation ist es enorm wichtig, dass du das Erlebte nicht nur mit dir selbst ausmachst, sondern dich mit deinen Sorgen, Ängsten und Fragen an Menschen wendest, die dir helfen können. Das können Freund:innen, Lehrer:innen, Sozialarbeiter:innen, Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Psychoonkolog:innen, oder andere Erwachsene in deinem Umfeld sein. Wenn es dir leichter fällt, kannst du auch erst einmal aufschreiben, was dir durch den Kopf geht. Das hilft manchmal schon, kreisende Gedanken zu ordnen und ein wenig Druck zu nehmen. Wichtig ist: Du musst nichts alleine tragen, auch wenn es sich manchmal so anfühlt! Und: Du entscheidest selbst, wem du was erzählst und in welchem Tempo. Häufig gibt es in Schulen Vertrauenslehrer:innen, dieses Angebot kann ein guter erster Schritt sein, dich mit deinen Sorgen nach Außen zu wenden. Selbstverständlich kannst du auch ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin deiner Mama einfordern. Eine offene Kommunikation über die Erkrankung kann eine große Hilfe bei der Bewältigung sein. Auch Psychoonkolog:innen bieten häufig Gespräche für Angehörige an. Sie kennen sich gut mit der Brustkrebserkrankung und den Auswirkungen dieser aus und sind gleichzeitig therapeutisch geschult und können dir beim Umgang mit der Erkrankung deiner Mama helfen. Schnelle Hilfe kannst du auch bei der sogenannten Telefonseelsorge erhalten. Hier kannst du mit geschultem Fachpersonal über das was dich belastet sprechen und wirst ggfs. an eine für dich passende Stelle weitervermittelt. Die Telefonseelsorge erreichst du unter der 0800/11100111 oder der 116 123. Die “Nummer gegen Kummer” hat die Durchwahl 116 111.
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