Grundsätzliche Überlegungen

Foto: Pink Kids

Was ist Trauer eigentlich?

Auslöser für Trauer ist immer eine Verlusterfahrung:

  • der Verlust eines geliebten Menschen durch Tod
  • Trennung (Scheidung der Eltern, Trennung vom Freund/Freundin etc.
  • der Verlust körperlicher und geistiger Fähigkeiten (zum Beispiel durch Krankheit, Unfall, Alter)
  • der Verlust von Lebenskonzepten und Lebensgewohnheiten (Umzug, Arbeitsplatzverlust, Krankheit etc.)

Trauer selbst ist der Prozess des Abschiednehmens. Die Zeit, die es braucht, um den Verlust zu realisieren und sich im Leben neu zu orientieren.

Wenn ihr euch mit dieser Definition näher auseinandersetzt, wird schnell klar, wie viele Menschen von Trauer betroffen sind. 

Nehmen wir die Krebserkrankung. Knapp 500.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen – ca. 70.000 erhalten jedes Jahr die Diagnose. 1 von 8 Frauen ist im Laufe ihres Lebens betroffen. Und das sind nicht immer die älteren Frauen, sondern auch Frauen, deren Kinder noch klein sind oder Jugendliche und junge Erwachsene. 

Und selbst wenn in vielen, vielen Fällen die Krankheit geheilt werden kann, kann die Diagnose Trauer auslösen:

Trauer um den Verlust des „normalen Lebens“ – es soll alles so sein wie vorher. Ohne diese Angst, die Einschränkungen durch die Therapie. Das betrifft die Erkrankten und das ganze soziale Umfeld, also Familie und Freunde.

Bei Erkrankten erleben wir Trauer um den Verlust der körperlichen Unversehrtheit – durch Operationen, Chemotherapie, Bestrahlung.

In Deutschland sterben jedes Jahr knapp 950.000 Menschen. Nimm einmal an, jeder hat nur 5 Angehörige, dann sind allein dies 4,6 Millionen Menschen, die im Jahr von Trauer durch einen Todesfall in der Familie betroffen sind.

Ist Trauer das gleiche wie traurig zu sein?

Trauer ist viel umfassender als traurig sein. Traurig sind wir zum Beispiel, wenn eine Freundin ein Treffen absagt, auf das wir uns sehr gefreut haben. Oder wenn ein Ausflug wegen Regen ins Wasser fällt. Oder wenn wir den Bus verpasst haben und so nicht rechtzeitig zu einem Konzert kommen, oder, oder. Diese Art des Traurigseins vergeht relativ schnell wieder, wir bedauern es vielleicht noch eine Weile, aber dann ist es wieder gut. Meist lassen sich die Anlässe in irgendeiner Form wiederholen. Bei Trauer ist der Verlust unwiederbringlich.